• Martina

    TIPWORLD 2019 – Schlüsselfaktor Mitarbeiter 

    TIPWORLD 2019 – Schlüsselfaktor Mitarbeiter 

    Ich hatte die Gelegenheit beim Unternehmensforum Bruneck während der Tipworld 2019 mit dem Thema „Schlüsselfaktor Mitarbeiter“ dabei zu sein. Bereits bei der Anmeldung haben wir gemerkt, dass das Thema Mitarbeiter bei vielen Unternehmen immer wichtiger wird. Im Saal war kaum ein Stuhl frei. 
    Vorgetragen haben drei Unternehmer: Dorotea Mader von Human Resource Consulting, Heinrich Dorfer vom Quellenhof Luxury Resort Passeier sowie Heiner Oberrauch von der Oberalp Group. Nach einer kurzen Begrüßung ging es los mit jede Menge Information:

    Frau Mader stellte die Studie der WIFO vor, welche bestätigt, dass zwischen 2012 und 2017 ca. 7.500 Südtiroler von Südtirol weggezogen sind, welche ihre wertvollen Ressourcen, ihr Wissen und Arbeit im Ausland ausleben. Sicherlich sind die Gründe unterschiedlich und Südtirol kann wahrscheinlich auch nicht bei jedem Thema arbeitsmäßig vorne mitmischen. Aber laut dieser Studie verlassen pro Jahr über 1.000 Menschen ihre Heimat; dieses Wissen wäre sicherlich auch hier in Südtirol gefragt. Stichwort: Fachkräftemangel!
    Digitalisierung wird zusätzlich die Arbeitswelt immer mehr verändern. Der Arbeitsmarkt hat sich auch geändert: während früher Mitarbeiter von der Lehre bis zur Rente beim selben Arbeitgeber geblieben sind, wechseln inzwischen die Mitarbeiter immer öfter ihre Arbeit. Sie gehen ins Ausland und wollen Erfahrungen sammeln. Aber was kann der Unternehmer tun? Als aller erstens darf meiner Meinung nach kein Unternehmer mehr sagen, dass er „mit diesem Nonsens nix zu tun haben will, er habe nämlich keine Zeit dazu. Die Zahlen! Nur die Zahlen sind wichtig!“ …hm…so einem Unternehmer ist wahrscheinlich auch nicht klar, wie viel es kostet, wenn ein Mitarbeiter den Betrieb verlässt. Je nach Position, Wissensstand des Mitarbeiters wird der genannte Betrag von 10.000 Euro sicherlich stimmen. Und wenn man bei verschiedenen Umfragen hört und liest, dass ca. 70% der Mitarbeiter bereits innerlich gekündigt haben… 70%, das hat mich doch überrascht!!! Oder anders formuliert, ein Betrieb mit 10 Mitarbeitern hat 7 Angestellte, die entweder nur mehr auf die Pension warten oder hoffen so bald als möglich einen anderen Job zu erhalten! Und dann sagte Frau Mader den einen Satz, den ich persönlich auch schon mal von einem Vorgesetzten gehört habe: „Nicht geschimpft ist genug Lob!“ Eine Umfrage, welche Frau Mader noch zeigte, sollte schlussendlich jeden überzeugen, dass ein hohes Gehalt nicht alles ist: junge Europäer haben gewählt und empfinden einen interessanten Job mit 69% viel wichtiger als das höhere Gehalt mit 31%!

    Gib den Menschen ihre Freiheit

    H. OberrauchAuch Heinrich Dorfer und Heiner Oberrauch schlagen in dieselbe Kerbe. Ihre Mitarbeiter sind IHR Kapital, das Wissen, welches IHRE Betriebe weiterbringt, und sind wir mal ehrlich: es geht auch um IHR Vermögen! Die beiden Herren schwärmen von ihren Mitarbeitern und zeigen was sie persönlich unternehmen um ihr Kapital „Mitarbeiter“ zu fördern und auch mal langfristig zu binden. Heinrich Dorfer sagt ganz klar: der Mitarbeiter ist ihr erster Kunde. Deshalb dürfen Mitarbeiter auch das Schwimmbad etc. benützen (und mal so nebenbei ein Beispiel: eine Rezeptionistin kann eine Massage 10x besser an den Gast bringen, wenn sie die entspannende und wohltuende Massage auch selbst erlebt hat). Heiner Oberrauch erklärt, dass seine Frau (Psychologin und Psychotherapeutin ihrerseits) ihm folgendes erklärt hat: es gäbe zwei Grundmotivatoren für jeden Menschen. Einmal ist es die Angst des Überlebens, und der andere Motivator ist die Begeisterung für die Sache/Arbeit. Hierzu braucht es wohl keine weitere Erklärung, welche Methode beim Mitarbeiter besser ankommt und schlussendlich mehr für das Unternehmen bringt.

    Verantwortung

    In der Diskussionsrunde wurde auch die Frage geklärt, was denn kleine Unternehmen tun könnten. Heiner Oberrauch sagte, dass er einigem nachtrauert, was er früher als kleiner Unternehmer noch machen konnte, die Dimension mit seinen über 1.000 Mitarbeiter aber jetzt überschreiten würde. Auch kleine Gesten wie am Faschingsdonnerstag ein Faschingskrapfen, oder ein Schokohase bzw. /-nikolaus zu Ostern und Weihnachten für alle Mitarbeiter würde auch schon helfen. Oder ein Essen zusammen organisieren, ohne es zu einem Meeting ausarten zu lassen. Kleinigkeiten eben, wie ein ernstgemeintes Lob…. Ich hoffe, dass immer mehr Unternehmen sich das Personal zu Herzen nehmen und es auch so behandeln.

    Fotoquellen:  Martina Gufler
    Textquellen: Wiedergabe der Vortragenden inkl. eigene Meinung